Montag, 15. Dezember 2014

Keep calm and turtle on - ein Herz für Judith & Daphne

 Tauch die Welt in neues Licht,
dein Schatten fällt doch nie auf dich.
Zünd dein Herz an, lass es brennen,
uns kann nichts vom Leben trennen.

~Auletta~

Ich habe den Blog von Judith verschlungen und da ich mich im Zeitraffer durch ihre Läuferinnenkarriere gelesen hab, bin ich ins Nachdenken gekommen, wie mich der Laufvirus eigentlich erwischt hat.

Lange Zeit hatte ich eine todsichere Immunität gegen Sport jeder Art. Schon in der Grundschule hatte ich immer nur die Versager-Teilnehmerurkunde nach den Bundesjugendspielen und was für Folterfeste es sonst noch so gab.
Leichtathletik war der Obergraus und der Gipfel des Schreckens war die Langstrecke (damals erst 800m, später dann 1000m). Wenn ich heute so zurückdenke, war Didaktik im Sportunterricht aber auch ein Fremdwort.
Also diese vermaledeiten 1000m, die wollten mir einfach nicht in den vorgegebenen 5 Minuten gelingen. Meine Sportlehrerin interessierte das herzlich wenig (man braucht schließlich auch das Gegenteil von Lieblingsschülern). Der Einzige, der echtes Interesse oder eher Verwunderung zeigte, war mein Mitschüler Tile. Wir waren beide sogenannte "Busschüler", was bedeutet, dass wir morgens vom Bahnhof, wo die Busse ankamen, zur Schule zu Fuß gehen mussten. Die Strecke betrug einen knappen Kilometer und ich war immer schneller als Tile.
Aber nicht auf der Aschebahn.

Sein Vorschlag, ich solle beim Sport doch einfach genau so schnell gehen wie morgens auf dem Weg zur Schule, stieß bei mir nicht auf Begeisterung. Heute denke ich, es wäre cool gewesen, die Strecke zu walken - aber damals gab es diese Trendsportart eben noch nicht.
Also erwachte in mir so etwas wie - o mein Gott! - Ehrgeiz. Und ich begann, morgens früher aufzustehen, um eine winzig kurze Strecke zu joggen. Und ich meine winzig kurz. Wenn das überhaupt 500m waren... Aber an dieser winzig kurzen Strecke bemerkte ich, dass ich besser wurde. Und schließlich schaffte ich die 1000m in weniger als 5 Minuten. Das war's dann aber auch mit dem Ehrgeiz - keine Überredungskünste meiner Mitschüler brachten mich dazu, die Zeit (die so ungefähr bei 4:57 gelegen haben dürfte) verbessern zu wollen. Aber heimlich (denn morgens war es ja noch dunkel) lief ich morgens weiter meine winzig kurze Strecke und verlegte sie irgendwann auf eine längere Route und lief die dann auch mal bei (anbrechendem) Tageslicht.
Über einige Jahre bin ich dreimal die Woche joggen gegangen. Ich bin morgens wachgeworden und war aufgeregt, dass Lauftag war. Kann ich selbst kaum glauben, aber so war's! Das war wohl die sportliche Phase in meinem Leben.
Wenn man mich heute fragen würde, würde ich sagen, ich bin unsportlich. Und ich bin's immer gewesen. Denn ich wurde ja rückfällig und hörte auf mit dem Laufen. Bis ich diesen Sommer wieder den Einstieg gefunden habe.


Das Tolle ist, dass ich heute mit meinem Pace von 7:45 (an einem guten Tag!) zum Club gehören kann - zum Turtlerunner-Club. Eine großartige Sache, die in 2015 hoffentlich viel von sich reden machen wird. Und jede(r) kann dabei sein... Wolltest du nicht auch immer schon laufen?

Sonntag, 7. Dezember 2014

Projekt Butzemann - der Einzug einer Katze in einen Hundehaushalt

 Und ewig weit weg von nüchtern & dicht an der Wahrheit

Steht da einer, der nichts geahnt hat & gar nichts bereut

Und wir halten uns wacker in einer komischen Zeit

Und kauen nicht an den Nägeln und ey

Guten Morgen Spinner
Was auch passieren wird
Du hörst mein' Herzschlag
Er ist lauter denn je

~Bosse~


Die erste Begegnung zwischen meinen Hunden und dem Katerchen verlief nicht ganz so entspannt, wie ich mir das gewünscht hätte und ich glaube, auch Simone war kurz davor, das Pinselohr wieder einzupacken.
Denn wie eine Kollegin ganz richtig bemerkte: "Du bekommst eine Katze? Aber du hast doch einen Jagdhund! Der eine ist doch ein Jagdhund!"
Genau genommen sind sie beide Jagdhunde. Orell stammt zu allem Überfluss sogar aus "spezieller jagdlicher Leistungszucht"... und beide haben ihrem Ruf alle Ehre gemacht.
Da sie mit Geschirr und kurzer Leine gesichert waren, drohte dem Katerchen zu keiner Zeit wirkliche Gefahr. Und ob er das nun wusste oder einfach mit einer sehr großen Menge Glauben an das Gute in der Welt ausgestattet ist, das habe ich noch nicht so ganz rausgefunden. Ich fürchte aber, dass es Letzteres ist und bete, dass ihm das niemals zum Verhängnis wird.

Butzemann wurde noch am gleichen Abend umgetauft in Snufkin.
Foto: www.sikisaki.de

Ich will euch nun kurz umreißen, wie wir bisher die Gewöhnung gestaltet haben.
Snufkin wohnt in unserem Wohnzimmer, das durch eine Glastür vom Flur getrennt ist. D.h. tagsüber konnten die Hunde auch immer schauen, was die Katze treibt, sie konnte ein bisschen schnüffeln und lernen, sie zu ignorieren.
Die Hunde kamen anfangs nur in Geschirr und Leine und mit 1:1-Betreuung ins Wohnzimmer. Das erste, was wir versuchten, ihnen klar zu machen war: Alles ist wie immer nur mit Katze. Wir versuchten also mit den Hunden auf dem Sofa zu liegen (unterstützt durch Entspannungswort) und verhinderten jeden Versuch, der Katze hektisch nachzusetzen. Ruhiges Schnüffeln und Ignorieren der Katze wurden gelobt.

Das Einzeltraining am Tag gestaltete sich dann eher so, dass wir uns ein paar Schritte im Wohnzimmer bewegten und alles clickerten, was erwünscht ist: Katze (entspannt) anschauen, ruhige Bewegungen, Schnüffeln, etc.
Obwohl sonst Peppa der Clickercrack ist, hat Orell hier wesentlich schneller Fortschritte gemacht. Er hat schon nach kurzer Zeit vorsichtig an Snufkin geschnuppert und Interaktionsangebote gemacht (etwas hibbelig, aber so ist er nunmal). Irgendwann hat er eine Chance genutzt und Snufkin einmal quer vom rechten Schlüsselbein zum linken Ohr abgeschleckt. Seitdem ist das Eis gebrochen und die beiden nähern sich immer weiter an. Sie haben beschlossen, dass sie sich wohlgesonnen sind und üben nun, sich gegenseitig zu verstehen. Gar nicht so einfach, diese Fremdsprachen...


 Snufkin als Hundedompteur


Orell versucht, gut Wetter zu machen

Peppa hat inzwischen mit Superbelohnung und Clickern auch eine Vorstellung davon, was von ihr erwartet wird. Aber sie findet Snufkin grundsätzlich eher unheimlich. Bei ihr versuchen wir nun also, ihr Sicherheit zu geben, keine Situationen aufkommen zu lassen, wo sie sich von Snufkin bedrängt fühlt (da ist er wie gesagt sehr gutgläubig) und wir loben sie, wenn sie aus Situationen rausgeht, die ihr zu heikel werden. Bei den beiden wird der Weg wohl noch etwas länger sein, bis sie sich richtig einzuschätzen wissen, denn momentan findet Peppa z.B. Snufkins Schnurren höchst beunruhigend.

Nach 10 Tagen sind wir aber nun schon an dem Punkt, dass beide Hunde unangeleint im gleichen Raum mit der Katze sein können und sich um ihren eigenen Kram kümmern statt ununterbrochen die Katze anzustarren (was mindestens die ersten drei Tage der Fall war). Und ich glaube, dass zwischen den Jungs noch eine dicke Freundschaft entstehen könnte, wenn sie irgendwann raushaben, wie miteinander spielen gehen kann.
Jedenfalls schleppt Orell schon immer "Geschenke" an. Vielleicht hält er Snufkin auch für eine Gottheit?