Freitag, 28. November 2014

Schön, dass es mich gibt: Meine für-mich-Geburtstagsgeschenke

No one can catch us
Nothing can change this
covered in stardust
things so golden
jumping off the edge
reaching for the moon 

 ~Lena~


Nach 28 Jahren kann ich nun endlich ohne Bauchmschmerzen Pinguinen beim Schwimmen zusehen - denn ich habe mein Seepferdchen!

Als ich damals im Grundschulalter gefragt wurde, ob ich mein Seepferdchen machen will, war ich geflasht: Mit zwei älteren Schwestern ist man wild auf alles, was sich irgendwie "groß" anfühlt. Und sein Seepferdchen machen - sowas können nur "Große". Also habe ich diesen Schwimmkurs besucht - den ich ziemlich mäßig fand, weil Schwimmen mir nicht gefiel. Aber ich habe mich durchgebissen, denn das Ziel war glasklar. Zumindest mir...
Denn nach der "Prüfung" kam das böse Erwachen: Ich war einer arglistigen Täuschung zum Opfer gefallen und bekam - einen PINGUIN! Einen Pinguin mit einer Badehose an. Was ist daran bitte "groß"? Und dann stand auf dem Abzeichen noch so diskriminierend "Neu-Schwimmer". Wa---? Ich hatte doch nicht wochenlang Schwimmen geübt, um jetzt ein NEUschwimmer zu sein.

Angeblich gab es eine Schwimmabzeichenreform und das Seepferdchen war vom Pinguin abgelöst worden.
Und hier ist der Beweis, dass es sich um eine arglistige Täuschung handelte:

Danke SadoMucki!
 Denn mit Hilfe von Meikis Chris habe ich jetzt mein Seepferdchen endlich bekommen!
Und bevor einer was von Vetternwirtschaft brüllt: Der Herr Schwimmlehrer-aus-Berufung hat mir nichts geschenkt! Hardcore-Schwimmtraining war das; mit Feilen an der (kaum vorhandenen) Technik und Slalom schwimmen um badekappenüberzogene Omas.

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Und hier ist mein zweites für-mich-Geburtstagsgeschenk, das gestern abend "geliefert" wurde.

Snufkin von Gleis 9 3/4

Dieser kleine Kater ist an meinem Geburtstag unserer Hundeschul-Freundin Simone zugelaufen, die als so eine Art Gleis 9 3/4 für haarige Fälle fungiert.
Ich habe das mal als Zeichen gedeutet, ebenso, dass er Puschelohren hat und überhaupt furchtbar niedlich ist. 
Die Hunde sind noch nicht überzeugt, dass man soviel geballte Niedlichkeit in den eigenen vier Wänden tolerieren muss. Aber da werden sie durch müssen, denn für den kleinen Snufkin wurde das Wort Schmusekater überhaupt nur erdacht.



Donnerstag, 27. November 2014

Abschied vom Herbst

Old Dirty Man

Die Jahre vergehn

ich sing weiter

bis zum Tag

ohne Morgen.

 

Old Dirty Man

Die Haare vergehn

ich bin aufgewacht

mit einem Lächeln

heute Morgen

~Olli Schulz~


Der Advent steht auf der Türschwelle und der Herbst hat uns mit viel Sonne und Gold verwöhnt. Ich habe noch nie so tolles Wetter an meinem Geburtstag gehabt!  

Damit ihr euch besser erinnern könnt:
So schön war der Herbst!

 Für Ruhe und Besinnlichkeit ist hier aber gerade weniger Platz. Ich hatte eine sehr aufregende (Arbeits-)Woche, die aber auch sehr berührend war. Zwei meiner Klientinnen haben gerade große persönliche Aufgaben zu meistern. Und auch wenn es mich oft viel Kraft kostet, scheinbar untätig daneben zu stehen, und es schwer ist, dem Kopf Feierabend zu geben - zu sehen, wie diese Frauen über sich selbst hinauswachsen, ist wie... alle drei Geister aus der Weihnachtsgeschichte gleichzeitig sein.
(An dieser Stelle muss ich unbedingt den KB und seine Engelsgeduld erwähnen, der mich aushält, wenn ich es selbst kaum aushalten kann. Dankedankedanke!)

Und weil in mir zwischendurch alles Kopf steht, kam es mir ganz gelegen, dass meine Yogalehrerin neulich so mir nichts dir nichts meinte: "Jetzt übt jede für sich den Kopfstand!"
Wahnsinn.
Ich wusste nicht, dass wir schon so weit sind. War sie vielleicht durcheinander gekommen und verwechselte uns mit einem anderen Kurs? Ach naja, ist ja Wurst - ich mache ja sowieso nur so viel der Übung, wie ich mir zutraue. 
Dachte ich mir so und wollte noch ein paar vorbereitende Trockenübungen machen, bei denen man zwar schon die Haltung des Kopfstandes einnimmt, aber die Füße noch auf dem Boden lässt. 
Da hatte ich die Rechnung aber ohne die Wirtin gemacht. Die trat hinter mich und meinte, wir machen jetzt ernst! 
Hopp.

Natürlich kann ich den Kopfstand jetzt immernoch nicht allein, aber ich habe mir vorgenommen, ihn jeden Tag ein bisschen zu üben, bis ich ihn kann. Und das Tolle ist, dass ich tatsächlich jeden Tag ein bisschen besser werde: mal ein bisschen ausdauernder, mal ein bisschen kraftvoller, dann wiederum wächst die Sicherheit für die Körperhaltung. Jeden Tag tut sich etwas anderes, aber immer tut sich etwas und bringt mich dem Ziel näher.
Mann, Yoga ist schon super!
Bevor ich jetzt zur Arbeit gehe, stehe ich nochmal schnell ein bisschen Kopf. Dann bin ich schon mal warm für die Katastrophen, die mich dort so erwarten. 
Und heute abend gibt es noch ein Geburtstagsgeschenk für mich, von dem ich euch demnächst berichte....

Freitag, 14. November 2014

Egovegan

 I believe I was wrong
Probably most of my life
Am I just hearing you wrong?

~The Airborne Toxic Event~


Wenn man so unbedarft mit einem neuen Plan (z.B. veganer Ernährung) losmarschiert, wie ich das manchmal so mache, dann ist man doch hin und wieder überrascht, was für Reaktionen einem entgegenschlagen.

Mein Lieblingskollege sah mich an, als hätte ich gerade gestanden, früher ein Mann gewesen zu sein (eigentlich hat ER dieses Gerücht ja mal in Umlauf gebracht.... aber naja) und stammelte dann nur: "Warum, warum, warum?"
Unsere wunderbare Küchenfee bei der Arbeit hatte fast einen Nervenzusammenbruch ("Seid ihr jetzt alle irre?!" - Aha! Bisher galt ich also noch als normal!) als sie erfuhr, dass ich in Zukunft das vegane Essen mitessen möchte.
Wohlweislich wollte ich es meinen Eltern gar nicht erst erzählen. Aber der KB ist halt eine Petze. So kam die unausweichliche Diskussion mit meinem Vater darüber, ob ich meinen Bedarf an Diesem und Jenem ohne tierische Lebensmittel überhaupt decken könne, während meine Mutter da saß wie das Kaninchen vor der Schlange und sich wahrscheinlich den Kopf zerbrach, womit sie mich in Zukunft verwöhnen kann, wenn ich zu Besuch komme.

Aber das Gute ist ja, dass ich gar nicht politischvegan bin. Ehrlich gesagt bin ich nicht mal zuendegedachtvegan. Ich hab z.B. mehrere Lederaccessoires, die ich heiß und innig liebe. Ich interessiere mich nicht dafür, herauszufinden, an welch versteckten Orten der Herstellungskette ein nichtveganes Element hineingespielt haben könnte. (Wusstet ihr zum Beispiel, dass einige Weine durch Fischblasen gefiltert werden und somit nicht vegan sind? Muss man veganes Gedankengut verherrlichen, um das unappetitlich zu finden? Ich finde nein. Aber Wein mochte ich eh noch nie.)
Auch zur Mission habe ich mich noch nie berufen gefühlt und tue es jetzt immer noch nicht  - außer vielleicht für Blutspenden und die DKMS.
Interessanterweise fangen 80% der Leute an, sich für ihre omnivore Ernährung zu verteidigen, als hätte ich ihnen einen Vorwurf gemacht und nehmen schon alle Gegenargumente vorweg, damit ich gar nicht erst anfangen von "den armen Tieren" zu reden.
Dabei habe ich das gar nicht vor. Eigentlich will ich nur sagen, dass ich weitestgehend keine tierischen Produkte essen möchte.

Der einzige Grund für mich, vegane Ernährung auszuprobieren, war Neugier. Ich esse wahnsinnig gern und entdecke auch gern neue Geschmackskompositionen. Wider Erwarten fand ich ad hoc nur vegane Gerichte, die mir geschmacklich eine Riesenfreude bereiteten und als willkommener Nebeneffekt war das Körpergefühl nach veganen Mahlzeiten angenehmer als sonst. In der Hundeerziehung spräche man wohl von selbstbelohnendem Verhalten. Und darum gibt es in meinem Alltag so gut wie keine Nahrungsmittel mehr, die tierische Produkte enthalten.

Aber da ich trotz meiner Ernährungsumstellung immer noch ich bin, kann ich bei manchen Dingen einfach nicht Nein sagen, wenn sie mir angeboten werden. 
Ein leckeres Stück Ziegen- oder Stinkekäse lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Bei der Lindt-Weihnachtsschokolade im Supermarktregal konnte ich nicht stark bleiben.
Wenn beim Freitagskaffeetrinken auf der Arbeit Donauwelle kredenzt wird, sitze ich als Erste am Tisch.
Beim Essen meiner Mama kann ich nicht widerstehen - und hatte es auch nie vor.

Bin ich also überhaupt Veganerin?
Ich werde mich zukünftig als Genussveganerin vorstellen. Und hoffe, dass sich dann keiner mehr genötigt fühlt, sich für seine Ernährungsweise zu verteidigen.