Donnerstag, 11. September 2014

Jeder Bauch hat seinen eigenen Kopf

Schon Mitte Juli hatte ich geplant, darüber zu berichten, was ein gewisser Brendan - der mir von Mexx "vorgestellt" wurde - über Essen denkt und sagt und was (mir) passiert, wenn man das dann mal so macht.
Die Rede ist von Brendan Brazier, der selbst Veganer ist, so irre Sachen wie'n Ironman gemacht  und über Jahre versucht hat, seine Ernährung zu optimieren (im Sinne von optimaler Versorgung des Körpers um wiederum optimale sportliche Leistung zu erzielen). Dabei ist er eben bei vegan gelandet und hat darüber inzwischen einige Bücher geschrieben undsoweiter, ihr könnt das ja auf seiner Homepage nachlesen.

Ich weiß gar nicht mehr so recht, wie ich darauf kam, es auszuprobieren. Wer mich kennt, weiß, wie gern ich esse - gerade auch Fleisch und Milchprodukte. Oder Schokolade. Oder Eistorte. Und ehrlich gesagt, fand ich sowohl Vegetarier als auch Veganer immer ziemlich bescheuert...




Es waren die Chia-Samen, glaube ich. An verschiedenen Stellen stolperte ich über diesen Namen und irgendwann dachte ich mir, das muss so ein Vegan-Kram sein und entschied, dass ich Mexx danach frage. Daraufhin erfuhr ich von den Büchern, probierte Chiabrei nach einem Rezept von Brendan aus und der war schon so lecker, dass ich dachte, dass es nicht schaden kann, meine heimische Rezeptvielfalt etwas zu erweitern. Ich bestellte mir mein erstes Buch.
Nach und nach schlichen sich immer mehr vegane Mahlzeiten in meinen Tag und ich merkte, dass die mir wesentlich besser taten als die meisten Dinge, die ich sonst so aß. Ich war länger und angenehmer satt. Und Heißhungerattacken gab es gar nicht mehr. Der Japp nach Schokolade nahm immer weiter ab. Ein gelegentliches Nutellabrot wurde von Mal zu Mal enttäuschender: Das schmeckte gar nicht mehr so lecker wie früher!
Das Beste war aber, dass ich mehr Energie verspürte.
Eigentlich hatte ich mir nämlich schon eine Überweisung zu einem Endokrinologen besorgt, weil es mir oft schwer fiel, einen normalen Tag durchzustehen, geschweige denn Energie zu finden, etwas zu unternehmen, was über das Notwendige (Arbeit, Hunde, Haushalt) hinausging. Wenn ich mich mal aufraffte, Freunde zu treffen oder gar Sport zu machen, brachte mir das im Gegensatz zu früher keinen Schub an Energie, es kostete nur - zumindest fühlte es sich so an. Selbst an den Wochenenden wollte ich am liebsten nur rumliegen. Jeder Versuch, etwas an diesem Zustand zu ändern, schlug innerhalb kürzester Zeit fehl, weil ich wieder wie ausgesaugt war.

Neben der Ernährung habe ich in den letzten drei Monaten noch einige andere Dinge in meinem Leben geändert oder bin noch dabei, diese zu etablieren. (Nix Wildes - unter anderem habe ich diesen Blog angefangen.) Ich denke aber, dass den Samen und Körnern und dem ganzen Grünzeug ("Was trinkst du da?" - "Spinat mit Algen" - "Iiiiiiiih!") doch der größte Anteil an dieser sehr angenehmen Veränderung zukommt.

Zum Schluss noch ein Beispiel dafür, wie verändert meine Energieressourcen sind: In den letzten 8 Tagen war ich im Abstand von zwei Tagen dreimal joggen, davon einmal 60 Minuten am Stück (in dem Bemühen, meine Herzfrequenz in einem - meiner Meinung nach - absurd niedrigen Bereich zu halten, weil meine Coaches David und Thor sich in dieser Sache verdammt einig waren); ich glaube, ich bin noch nie in meinem Leben eine Stunde am Stück gelaufen (über spazieren hinaus, meine ich). Ich kann das selbst noch gar nicht so richtig glauben, dass das 1. überhaupt wieder geht und 2. Sport wieder Energien freisetzt und mein Körper Lust auf mehr hat, statt danach in eine Art wochenlanges Erholungskoma zu fallen. Und ich habe gerade keinen Urlaub, sondern sogar noch Vertretungen für eine Kollegin, die Hunde kriegen ihr normales Tagespensum und der Haushalt ist wie gewohnt erträglich dreckig - schade, das liegt also leider doch nur an meiner Putzfaulheit...